Tipps und Tricks | Verhalten am Stoppschild

Es ist eines dieser kleinen Wohngebiete mit den vielen schmalen Straßen in Mainz-Gonsenheim. Wir durchqueren eine der meist befahrenen Straßen dieses Stadtteils. Ja, die kauffreudigen Fußgänger – so kurz vor Weihnachten und die Autofahrer, immer auf der Suche nach einem Parkplatz, auf dieser ach so breiten Straße. Und es wirkt an diesem Tag fasst paradox, dass die Straße genau diesen Namen trägt, weil das heutige Verkehrsaufkommen meinen Prüfling zum häufigen Bremsen und Anhalten zwingt. Hier gibt es zusätzlich Straßenbahnschienen, Haltestellen und auch noch Fußgängerüberwege und Ampeln. Ständig Leute auf der Fahrbahn, die den reibungslosen Verkehrsfluss beeinträchtigen. Na, da hat meine Fahrschülerin schon bewiesen, dass sie den Umgang mit verschiedenen Verkehrsteilnehmern beherrscht.

Ich bin mir nicht sicher, in dem Moment als der Prüfer sagt: »Die Nächste rechts«, ob ich mit Helen während der Ausbildung je in dieser Seitenstraße gelandet bin, aber ich ertappe mich bei diesem Gedanken, obwohl das unerheblich ist. Es die Gewissheit, dass sie ohne Schwierigkeiten agieren kann, denn die Verhaltensweisen sind ja eh immer die gleichen und Helen kennt den Ablauf, sie ist ein cleveres Mädchen, mir gefällt ihre Art zu fahren – das lässt mich optimistisch sein.

Es gilt die »Vorgeschriebene Fahrtrichtung« nach rechts, Helen sieht das Schild und kündigt das mit dem Blinker an. Die Zusatzinformation vom Prüfer: »Ordnen sie sich nach dem Abbiegen im Linksabbiegerstreifen ein.« könnte dazu geführt haben, dass Helen ihren Fokus zu sehr auf diesen, der Anweisung entsprechenden, Fahrbahnteil gerichtet hat. Sie stoppt das Fahrzeug vorschriftsmäßig an der Haltlinie, schaltet den ersten Gang und schaut sich die Kreuzung an. Weihnachtsverkehr. Im Gegensatz zu sonst haben wir eine Stockung an dieser Kreuzung. Die Autofahrer halten die Kreuzung frei. Helen nutzt diese Gelegenheit nicht, das hat sie so während der Ausbildung noch nicht erlebt, das Wiedererkennen von Situationen greift hier nicht (sie sollte jetzt auf ihr theoretisches Wissen zurückgreifen). Außerdem muss sie zusätzlich noch einen Fahrstreifen überqueren, denn sie soll ja gleich wieder links abbiegen. Gut. Das kennt sie bereits, schon beim Verlassen des TÜV Geländes ist das einer der Standardübungen während der Ausbildung gewesen. Gleich im linken Fahrstreifen landen ist also grundsätzlich erlaubt … Aber am TÜV ist die Kreuzung wunderbar einzusehen, von Weitem kann man den herannahenden Verkehr sehen, ganz im Gegensatz zu den Sichtverhältnissen dieser Kreuzung. Helen ist beschäftigt mit inzwischen fahrenden Fahrzeugen, dem Ziel sich richtig einzuordnen und einer Kreuzung, in die man nicht hineinsehen kann …

Mühsam tastet sich Helen in die Kreuzung, es folgen drei weitere Stopps und nach diesen Versuchen schafft sie es endlich die Fahrbahn zu überqueren. Das hat sie unnötig Kraft gekostet, sie ist gestresst, kurzzeitig hat sie den Überblick verloren und das obwohl sie die Abläufe am Stopp-Schild kennt. »Aber es ist so unübersichtlich hier.« und ich denke: Zum Glück verhielten sich alle anderen Fahrer partnerschaftlich und niemand hat gehupt.

Als der Prüfer Helen später fragte, wie ihr Verhalten am Stopp-Schild hätte effizienter sein können, antwortet sie spontan: »Ich hätte einen Verkehrsspiegel suchen müssen!« Prüfer: »Ganz genau, aber herzlichen Glückwunsch, Sie haben bestanden und bitte in Zukunft vorausschauend fahren!«.

Tipps: 
– An den Ablauf halten
– Aufmerksam sein
– An ähnlich erlebte Situationen erinnern
– Variationen verinnerlichen

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