Unsere ehemalige Fahrschülerin Kerstin erzählt von ihrer Ausbildung und zeigt: Sich Zeit für die Fahrausbildung in den Ferien zu nehmen – diese Investition lohnt sich allemal.

Kerstin hatte den Wunsch, so schnell wie möglich die Fahrerlaubnis zu erwerben. Sie besuchte die Theorieabendkurse und nahm am Schnellkurs in den Sommerferien teil. Im Gespräch mit ihr wird deutlich, wie wichtig es ist, Wünsche in Bezug auf die Ausbildung zu äußern, Ziele zu haben und diese dann auch konsequent zu verfolgen.

Der Weg ist das Ziel

Interview mit Kerstin | Weg zum Führerschein

Kerstin, im Juni hast du dich in unserer Fahrschule angemeldet und dich für das Modell »Begleitetes Fahren« entschieden. Eigentlich wolltest du mit der theoretischen Ausbildung in den Sommerferien beginnen. Doch die Möglichkeit, zusätzlich unsere Abendkurse zu besuchen, hast du genutzt und direkt mit der Ausbildung begonnen. Das hat mir gefallen. Deinem Wunsch nach zügiger Ausbildung mit einer Kombination von Theorie und Praxis folgten ein Beratungsgespräch und Vorschläge meinerseits für einen möglichen Ausbildungsverlauf. Gemeinsam haben wir alles wie geplant umgesetzt. Ende Juni hast du mit der Ausbildung begonnen, dein Ziel konsequent verfolgt und Anfang August hast du die Fahrprüfung bestanden. Super gemacht!

Dankeschön.

Ich erinnere mich, dass ich beim Abhören meiner Mailbox verwundert über die Rufnummer war, denn die Vorwahl passte so gar nicht nach Mainz. Das hatte zur Folge, dass ich dich zu Beginn unseres Telefonats fragte, ob du tatsächlich die Fahrschule Klame in Mainz ausgewählt hast oder dich eventuell verwählt hast.

Ja, eure Fahrschule hat mir meine Freundin Lena empfohlen, sie war sehr zufrieden mit der Ausbildung, außerdem fährt sie richtig gut. Nach einem Gespräch mit meinen Eltern war klar, dass die 16 Kilometer nach Mainz kein Problem sein sollten, zumal ich ja bei jeder Fahrstunde von zu Hause abgeholt wurde.

Du hast das komplette Ausbildungsprogramm in der Fahrschule genutzt. Nach der Schule hast du Hausaufgaben gemacht, abends in der Fahrschule den Theorieunterricht besucht, begonnen Prüfungsfragen zu üben und die ersten praktischen Fahrstunden geplant. Nebenbei hast du für anstehende Klausuren in der Schule gelernt und Referate vorbereitet. Hast du dich jemals überfordert gefühlt?

Nein, die schulischen Pflichten konnte ich natürlich nicht vernachlässigen, aber ich habe mich so aufs Fahren gefreut und empfand den Start während der Schulzeit nicht als Belastung. Dann hatte ich Ferien und damit die Gewissheit, in Ruhe meine Führerscheinausbildung abschließen zu können.

Du hast dich nach dem Theorieunterricht oft mit einer Freundin getroffen und ihr habt gemeinsam Referate für die Schule vorbereitet. Außerdem hast du nebenbei gearbeitet, um deinen Führerschein zu finanzieren. Kannst du angehenden Fahrschülern mit ähnlichen Pflichten etwas empfehlen in Bezug auf Koordination der Termine?

Ich habe geschaut, dass ich etwas kürzen oder weglassen kann, denn tatsächlich ist es oft nur die fehlende Zeit gewesen, die mich einschränkte. Aber meine Freunde und die Familie hatten Verständnis, mein Volleyballtraining habe ich auch schon mal ausfallen lassen und gearbeitet habe ich immer nur am Wochenende.

Zu Beginn der praktischen Ausbildung – die Hälfte der vorgeschriebenen Theorie-Stunden hattest du absolviert, bist du zweimal in der Woche gefahren, erst nach bestandener Theorie-Prüfung haben wir die wöchentliche Fahrstundenanzahl erhöht. War das in Ordnung für dich?

Einerseits hätte ich zu Beginn auch häufiger fahren können, anderseits waren zwei Termine in der Woche ausreichend, denn ich hatte ja noch andere Prioritäten. Die Papiere vom Verkehrsüberwachungsamt waren auch noch nicht beim TÜV eingetroffen, somit die Voraussetzung an einer Prüfung teilnehmen zu dürfen noch nicht erfüllt.

Ist die Kombination von theoretischer und praktischer Ausbildung empfehlenswert?

Ein absolutes Muss, Theorie und Praxis gehören zusammen!

Bin ganz Deiner Meinung, also ruhig alle Angebote der Fahrschule nutzen!

Ich habe mich auch auf Anhieb bei euch wohl gefühlt, zu meiner großen Überraschung habe ich im Unterricht intensiv mitgearbeitet. Die Themen haben mich interessiert und mit dem Start der praktischen Ausbildung konnte ich viele Abläufe im Straßenverkehr besser nachvollziehen. Wie schon erwähnt: Theorie und Praxis verbinden!

Ja, du hast super mitgemacht, erinnerst du dich – oft habe ich gesagt: »Kerstin ich weiß, dass du die richtige Antwort kennst, ich übersehe dich nicht, aber nehme dich erst am Ende dran.«

Ja, die anderen Fahrschüler sollten ja auch die Gelegenheit zum Nachdenken haben 🙂

Fahrschüler sollen ausreichend am Theorieunterricht teilnehmen und nicht nur das gesetzliche Mindestmaß erfüllen. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten und so ganz nebenbei kann man Fahrstunden sparen, denn was verstanden wurde, kann besser praktisch umgesetzt werden. So wie du es gemacht hast – einfach häufiger als vorgeschrieben am Theorieunterricht teilnehmen.

Ich wollte den Stoff wiederholen, Zusammenhänge die ich begriffen hatte, zusätzlich auf Richtigkeit überprüfen und auch Fahrschüler wiedersehen. Das frühe Anfangen hat sich gelohnt, denn im Ferienkurs konnte ich dann richtig loslegen. Ich hatte übrigens in meiner ersten Theoriestunde ein Sonderthema und empfand das als etwas verwirrend, außerdem war ich müde, alles neu …

Toller Einstieg, ein Technik-Thema!

Fremdes, komisches Thema (lacht) und das wiederholte ich im Ferienkurs und mit diesem Abstand habe ich plötzlich alles verstanden. Die Prüfungsfragen trainierte ich in dieser Zeit übrigens zusätzlich mit dem Smartphone.

Smartphone und Computer? Gibt es einen Unterschied beim Lernen?

Tatsächlich hatte ich so meine Probleme mit dem Smartphone, die Bilder sind einfach viel zu klein und Fehler machte ich häufiger, weil ich irgendwas übersehen hatte, nicht aus Unwissenheit.

Realistisch in Bezug auf die Prüfung ist dann die Bildschirmgröße am Rechner. Die Botschaft lautet: In erster Linie am Computer lernen!

Würde ich bestätigen. Ich habe Zwischenphasen genutzt und in Pausen mit dem Smartphone geübt. Kaum waren meine Papiere da und der Prüfungstermin festgelegt, habe ich intensiv mit dem Laptop gearbeitet.

Du hattest ein Ziel vor Augen, konntest dir vorstellen allein zu fahren. Eine der Standartaufgaben nach dem Theorieunterricht: Fahr bitte eigenständig Hannah nach Finthen und von dort aus nach Ingelheim, wenn du im Zentrum bist, dann Richtung Nieder-Olm, ach und bitte die nächste Fahrschülerin in Schwabenheim abholen. Dein Sinn für Orientierung und die Bereitschaft, diese Fähigkeit zu nutzen, haben mir von Anfang an gefallen und den einen oder anderen Geheimtipp rund um Ingelheim, was reguläre Fahrstrecken anbelangt, habe ich dir zu verdanken. Sag mal, erinnerst du dich eigentlich noch an Deine erste Fahrstunde?

Natürlich. Ich habe mir das Fahren schwerer vorgestellt, als es dann tatsächlich war.

Ich denke, du bist realistisch an die Aufgabe rangegangen.

Vor allem konnte ich mir nicht vorstellen, wie und wann ich schalte, aber schon nach der ersten Fahrstunde war ich zuversichtlich.

Gab es einen Leistungsknick?

Die Autobahnfahrt hat mir eine Weile Kopfzerbrechen bereitet, mein Empfindung signalisierte: katastrophal.

Das konnte ich so nie bestätigen, aber nachvollziehen, denn häufig sind es die Gedanken, die Tatsachen verzerren. Doch aus einem gefühlten Tief muss sich jeder selbst rausarbeiten und oft hilft eine Leistungsüberprüfung durch einen anderen Fahrlehrer.

Ja, meine Vorprüfung hatte ich dann bei Fahrlehrer Wilfried und die Fahrstunde hat mir richtig gut gefallen, mein Selbstbewusstsein hatte ich zurückerlangt und das Autobahnfahren machte einfach nur Spaß.

Du hast während der Ausbildung schon Ausschau nach einem eigenen Auto gehalten, obwohl du erst siebzehn bist. Erzähl doch mal!

Meine Eltern fahren einen Pkw mit Automatikgetriebe und ich wollte unbedingt weiterhin Schaltgetriebe fahren.

Ich erinnere mich, du hast geplant, gesucht, gearbeitet und gespart für dein erstes Auto und zum Spaß beim Fahren kam die Vorfreude aufs eigene Auto hinzu.

Das hat meinen Wunsch aufs Fahren zusätzlich verstärkt.

Ja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Die Prüfungswoche beinhaltete in deinem Fall eine Theorie- und Praxisprüfung. Also ein Risiko: Nur, wenn die theoretische Prüfung bestanden ist, darf an der praktischen Prüfung teilgenommen werden.

Meine Papiere waren noch nicht da, ich hatte diese direkt nach Anmeldung in der Fahrschule abgegeben. Sobald die Papiere da sind, gehe ich in die Prüfung – das war mein Plan. Da bin ich recht optimistisch rangegangen und war dann doch etwas aufgeregt. Meine Entscheidung sollte keine Fehlinvestition werden, denn eine Woche später ging es außerdem in den Urlaub.

Was für ein Druck, aber deine Zielstrebigkeit wurde belohnt. An einem Montag im August hast Du die Theorieprüfung bestanden und in derselben Woche freitags die praktische Fahrprüfung erfolgreich absolviert. Wie waren die Prüfungen?

Ich war natürlich aufgeregt, wollte nicht durchfallen, aber ganz ehrlich? Prüfungen sind mir persönlich wichtig und werten die geleistete Arbeit zusätzlich auf. Ich habe mich einfach nur riesig gefreut.

Und ich mich erst. Wenn man bedenkt, dass es sich für viele Fahrschüler trotz vorangegangenem Prüfungsstress, nach der bestandenen Fahrprüfung so anfühlt, dass sie im Anschluss direkt noch eine Prüfung machen könnten, zeigt wie unbegründet Ängste oft sind.

Ja hinterher dachte ich auch, die Prüfung war wirklich okay.

Liebe Kerstin, nochmal vielen Dank, dass du dich für unsere Fahrschule entschieden hast, es hat mir viel Spaß gemacht dich auszubilden und mit dir unterwegs zu sein. Ich wünsche dir immer viel Freude beim Fahren.

Interview: Fahrlehrerin Claudia Klame | 01. November 2015

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